Cremezutaten: Lanolin

INCI: Lanolin Anhydrid

Lanolin

Lanolin gehört zu den umstrittensten Emulgatoren.

Es wird aus der Wolle der Schafe gewonnen, die sich mithilfe des Lanolins vor dem Nasswerden schützen. Insofern ist Lanolin ein Naturprodukt und steht ausserdem dem Hautfett der Menschen relativ nahe.

Doch leider werden Schafe und ihre Wolle häufig mit Pestiziden behandelt, damit die Schafe nicht unter Schädlingen leiden. Im Lanolin bleiben dann oft Pestizide zurück. Diese Pestizide lassen sich nur ziemlich aufwendig entfernen.

Man sollte sein Lanolin also in der Apotheke oder bei einem anderen zuverlässigen Anbieter kaufen, um möglichst pesitzidfreies Lanolin zu bekommen.

Möglicherweise aufgrund von Pestizidrückständen, aber vielleicht auch aufgrund einiger Eigenschaften des Lanolins an sich, reagieren einige Menschen allergisch auf Lanolin. Solche Menschen sollten natürlich auf die Verwendung von Lanolin verzichten.

Eine weitere umstrittene Eigenschaft des Lanolins ist, dass es im Ruf steht komedogen zu wirken, das heisst, es soll die Entstehung von Mitessern fördern. Das ist allerdings ganz logisch nachvollziehbar. Denn Cremes mit Lanolin als Emulgator sind sehr fettreich und selbst Lanolin als Konsistenzgeber in höherer Dosis bewirkt eine schlecht einziehende Creme, die einen Schutzfilm auf der Haut hinterlässt. Solche Creme-Eigenschaften sind für fettige Haut mit der Neigung zu Pickeln fatal. Mit einer Pickelhaut sollte man nur sehr leichte Cremes verwenden, die zügig einziehen und keinen Film auf der Haut hinterlassen, sonst verstopfen die Poren und Mitesser entstehen.

Für trockene und gereizte Haut kann Lanolin jedoch ein sehr hilfreicher Bestandteil von Cremes sein. Als Nachtcreme oder Heilcreme kann man Lanolin als Emulgator verwenden, in Tagescremes eher nur als Konsistenzgeber beziehungsweise Co-Emulgator neben anderen Emulgatoren. Manche Menschen berichten sogar, dass Lanolin gegen ihre Neurodermitis geholfen hat.

Aus meiner Sicht ist Lanolin daher eine wertvolle Substanz in der Salbenküche, wenn man es richtig nutzt und auf gute Qualität achtet.

Beim Kauf von Lanolin sollte man übrigens darauf achten, dass man wasserfreies Lanolin bekommt. In Apotheken wird unter "Lanolin" meistens Lanolin mit einem gewissen Wasseranteil verstanden. Daher muss man ausdrücklich auf "Lanolin anhydrid" oder "wasserfreiem Wollwachs" bestehen. Eine weitere Bezeichnung ist auch "Adeps lanae sine aqua".


Steckbrief

Ausgangsstoff:
Wollwachs ohne Wasser
Beschaffenheit:
Zähe gelbliche Masse, die leicht durchscheinend ist.
Emulsionstyp:
Wasser-in-Öl
Wasserbindung in Prozent des Eigengewichtes
200%
Schmelztemperatur:
45%
Vorteile:
Hautpflegend bei trockener Haut, geeignet für sehr fettreiche Cremes, bleibt auch mit hohem Tinktur-Anteil stabil
Nachteile:
Nicht geeignet für unreine Haut, kann Allergien auslösen, wird manchmal mit Pestizidrückständen angeboten
Besonderheiten:
Ist auch als Co-Emulgator und Konsistenzgeber geeignet