Salbenküchen-Kurs Teil 3: Öle

Willkommen beim Salbenküchenkurs Teil 3.

Heute geht es um Öle, die flüssigen Fette in der Salbenküche.

Das mit den flüssigen Fetten ist nur teilweise richtig, aber für den Hausgebrauch reicht es aus.

Öle kennen wir aus der Küche, beim Braten oder im Salat. Und genau mit solchen Ölen kann man auch Kosmetik selber machen. Viele dieser Öle haben auch besonders gute hautfreundliche Eigenschaften.

Aber es gibt auch spezielle Öle, die normalerweise nicht gegessen werden, sondern hierzulande nur als Kosmetikrohstoff angeboten werden. Diese Öle sind meistens besonders hautfreundlich, aber auch recht teuer.

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Theorie

Bevor wir uns einige Öle einzeln anschauen, hier ein wenig Theorie.

Triglyceride = Triacylglycerole Die meisten Öle, die wir verwenden, sind sogenannte Triglyceride. Heutzutage sagt man aber nicht mehr Triglyceride dazu, sondern Triacylglycerole. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Triacylglycerole. Keine Ahnung, warum die das Fachwort noch komplizierter gemacht haben.

Glycerin und Fettsäuren Ein Triacylglycerol besteht aus einem Glycerin-Molekül und drei Fettsäuren. Das Glycerin-Molekül ist die gleiche Substanz, die man als Inhaltstoff vieler Kosmetikprodukte kennt. In geringer Konzentration hält es die Haut schön feucht und geschmeidig. Dieses Glycerin ist also Teil aller Öle und Fette.

Dazu kommen noch drei Fettsäuren. Diese Fettsäuren können sehr unterschiedlich sein. Es gibt sie in lang, mittel und kurz, in gesättigt, einfach ungesättigt und mehrfach ungesättigt. Na klingelts? Von mehrfach ungesättigt hat bestimmt schon jeder gehört, wenn es um gesunde Ernährung geht. Ungesättigte Fettsäuren gelten als besonders gesund - nach dem Motto: wenn schon Fett, dann ungesättigt. Inzwischen hat man jedoch herausgefunden, dass die Bedeutung der Sättigung der Fettsäuren etwas übertrieben eingeschätzt wurde, das heißt die gesättigten Fettsäuren, die meist in tierischen Fetten vorkommen wurden teilweise rehabilitiert.

Doch das soll kein Vortrag über Ernährung sein, sondern die Öle vorstellen. Wichtig für die Kosmetik-Herstellung ist jedoch unter anderem, dass es bei den ungesättigten Fettsäuren unter anderem Omega-3-Fettsäuren und Omega-6- Fettsäuren gibt.

Omega-3-Fettsäuren Die Omega-3-Fettsäuren sind die Guten; sie sollen unter anderem gegen entzündliche Prozesse helfen. Ihr Gegenspieler sind die Omega-6-Fettsäuren, die in vielen Pflanzenölen reichlich vorkommen.

Da hat man nun das Dilemma: Zum Beispiel Distelöl: Früher hochgelobt wegen der vielen ungesättigten Fettsäuren, heute schon fast verpönt, weil das Verhältnis zwischen Omega-3 und Omega-6 sehr schlecht ist. Aber es ist immer noch ein gutes Öl für Creme bei fettiger Haut. Und Rapsöl wurde früher verschämt als namenloses "Pflanzenöl" gehandelt und gilt inzwischen als chic, weil es eines der wenigen Pflanzenöle mit einem günstigen Omega-3-Omega-6-Verhältnis ist.

Daran kann man auch sehen, das viele Einschätzungen von Öl-Eigenschaften modernen Forschungs-Erkenntnissen und Moden unterworfen sind. Im Endeffekt verlässt man sich am besten auf seine eigene Erfahrung und nimmt zur Cremeherstellung Öle, die man persönlich am liebsten mag.

Vorstellung einzelner Öle

Nun zu einigen der unübersehbar vielen Ölarten:

Zuerst die gängigen Küchenöle:

Ihr Hauptvorteil ist ein relativ geringer Preis und eine gute Verfügbarkeit im Supermarkt. Die Qualität ist oft nicht schlechter als die von sehr viel teureren Ölen, aber sie sind halt nicht so exklusiv.

Rapsöl

Rapsöl kaltgepresst Fangen wir an mit dem besonders preiswerten Rapsöl. Das gibt es billig und raffiniert für wenig Geld und kaltgepresst in deutlich teurer. Das Besondere am Rapsöl ist, dass es von den normalen Ölen das beste Verhältnis zwischen Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren aufweist. Man kann es also bei gereizter und entzündeter Haut einsetzen, aber natürlich auch bei ganz normaler Haut.


Rapsöl, raffiniert Es ist relativ stark fettend und wirkt ansonsten ähnlich wie Olivenöl. Die kaltgepresste Variante riecht kräftig nussig, aber nicht so dominant wie Olivenöl. Ich nehme es gerne für Salben und Cremes mit medizinischer Wirkung. Das billige raffinierte Rapsöl riecht fast gar nicht und kann für fast alles verwendet werden. Für den Einstieg in die Salbenküche ist das sehr praktisch, denn das billigste Öl ist gleich noch sehr vielseitig einsetzbar.

Olivenöl

Olivenöl Olivenöl ist eines der ältesten Öle, die von Menschen hergestellt wurden. Daher hat es eine starke Tradition und einen guten Ruf - zumindest wenn es von guter Qualität ist. Chemisch gesehen besteht Olivenöl aus sehr viel Ölsäure, und die hilft bei der Regenerierung der obersten Hautschicht.

Das macht Olivenöl zu einem sehr guten Öl für medizinische und kosmetische Zwecke. Allerdings riecht es ziemlich stark, was auf viele Menschen abstoßend wirkt. Außerdem gibt es sehr starke Qualitätsunterschiede bei Olivenöl, der Kauf ist also eine Wissenschaft für sich, denn teuer heißt hier nicht zwangsläufig gut. Die Farbe von gutem Olivenöl ist grün, daher sind auch Cremes und Salben aus Olivenöl etwas grünlich.

Sonnenblumenöl

Sonnenblumenöl Sonnenblumenöl war in meiner Kindheit der Deutschen liebstes Küchenöl. Heutzutage ist es nur noch mittelwichtig. Als Kosmetik-Öl ist es ein leichtes Öl, das gut einzieht und sanft pflegt.

Es eignet sich für Cremes für fette Haut und Mischhaut. Man kann es auch gut für Reinigungsmilch und Ähnliches verwenden. Eine besondere Wirkung wird dem Sonnenblumenöl bei Neurodermitis nachgesagt, aber ob das wirklich stimmt, konnte ich bisher nicht überprüfen.

Distelöl

Distelöl Distelöl war das Lieblingsöl als meine Kinder klein waren, vor allem wegen der vieln ungesättigten Fettsäuren, wie schon erwähnt. Inzwischen ist es fast aus den Supermärkten verschwunden

Dieses leichte Öl ist sehr gut für Cremes bei fetter und unreiner Haut geeignet. Es zieht schnell ein, ohne viel Fettfilm zu hinterlassen, noch stärker als Sonnenblumenöl.

Kosmetik-Öle

Nun kommen wir zu den Ölen, die es als Kosmetikrohstoff gibt. Man bekommt sie beispielsweise in Apotheken oder im Internet und teilweise auch in Supermärkten.

Mandelöl

Mandelöl Mandelöl ist ein klassisches Kosmetiköl mit zahlreichen tollen Eigenschaften. Es ist sehr vielseitig, beispielsweise auch in der Babypflege oder als Massageöl. Das Mandeöl duftet sanft nach Mandeln und ergibt angenehm weiche Cremes. Das Öl zieht sehr tief in die Haut ein und nimmt auch noch eventuelle Wirkstoffe mit sich, sodass man mit Mandeöl die Wirksamkeit von Cremes und Salben optimieren kann.

Alle Hauttypen werden mit Mandeöl sehr gut gepflegt, weil es schnell einzieht, und daher nicht schmiert, aber stark genug fettet, um auch trockene Haut gut zu versorgen. Mandelöl ist nicht ganz billig, aber es gehört noch nicht zu den ganz teuren Ölen. Wenn man es sich leisten kann, ist Mandeöl ein wundervolles Öl für fast jeden Einsatzzweck.

Avocadoöl

Avocadoöl Avocadoöl ist grünlich und relativ dickflüssig. Es wirkt beruhigend auf die Haut und ist daher ein sehr gutes Öl für trockene und gereizte Haut. Das kommt unter anderem durch seinen hohen Anteil an unverseifbaren Bestandteilen, einem Phänomen, dem wir zu anderer Zeit noch öfter begegnen werden. Dann werde ich es auch erklären.

Man kann Avocadoöl nicht nur bei gesunder trockener Haut einsetzen, sondern auch bei vielen Hautkrankheiten, z.B. bei Neurodermitis oder anderen Ekzemen. Es hilft auch bei rissiger Haut. Weil Avocadoöl recht dick ist, macht es Salben oft ein wenig dicker als andere Öle. Daher kann man mitunter weniger Konsistenzgeber verwenden. Avocadoöl liegt preislich im Bereich vom Mandelöl und ist manchmal auch in gut sortierten Supermärkten zu bekommen.

Jojobaöl

Jojobaöl Jojobaöl ist eigentlich gar kein Öl, sondern ein Wachs, zumindest chemisch gesehen. In der Praxis bedeutet das, dass es kaum ranzig wird und daher sehr lange haltbar ist. Weil es aber fett und flüssig ist, stelle ich es hier zusammen mit den anderen Ölen vor. Wenn ich schon bei den anderen Ölen teilweise von ihren tollen Eigenschaften geschwärmt habe, setzt Jojobaöl dem die Krone auf.

Es ist für alle Hauttypen geeignet und hilft sogar gegen Akne, weil es Bakterien aushungert. Außerdem schützt es die Haut und verhindert ihre Austrocknung. Sein Duft ist sehr milde, weswegen man es auch gut mit zarten Duftölen gemischt zur Puranwendung nutzen kann. Leider ist es recht teuer, also ein Öl für besondere Gelegenheiten.

Unzählige andere Öle -> künftiges Kursvideo

Es gibt noch unzählige andere Öle, aber ich denke, für heute ist es genug.

Für eine spätere Phase des Salbenküchenkurses plane ich noch ein Folgevideo mit mehr Ölen und einigen Zusatzinfos.

Vermutlich wird dieses Zusatzvideo frühestens im Februar 2016 erscheinen. Wenn es soweit ist, gibt es hier an dieser Stelle einen Info-Hinweis, auf den man klicken kann, und natürlich auch in der Infobox. Abonnenten meines Channels werden automatisch darüber informiert.

Zwei andere Arten von Öl

Noch zwei kurze Ausflüge zum Thema Öl, die wir auch ein andermal vertiefen:

Ölauszüge

Ölauszüge sind Kräuter, die in Pflanzenölen ausgezogen wurden, also in etwas so etwas wie ein Tee, aber mit Öl statt Wasser. Der bekannteste Ölauszug ist das rote Johanniskrautöl. Die verschiedenen Methoden, wie man Ölauszüge herstellen kann, lernen wir in einem extra Video.

Ätherische Öle

Ätherische Öle sind auch Öle und stammen auch von Pflanzen, aber man würde sie nicht als Pflanzenöle bezeichnen. Die ätherischen Öle duften ganz stark und verfliegen vollständig an der Luft, weil sie verdunsten. Darum werden sie auch ätherisch genannt.

Da sie sehr konzentriert sind, werden sie nur tropfenweise angewendet Was ätherische Öle sind, welche es gibt und was man damit machen kann, ist nicht nur genug Wissen für ein extra Video, sondern eine ganze eigene Therapierichtung, die Aromatherapie.

Praktischer Teil

Massageöl Nun was kann man in der Salbenküche machen, wenn man nur ein Öl zur Verfügung hat?

Richtig! Ein Massageöl.

Das geht wirklich ganz einfach.


  • Man nimmt ein oder mehrere Öle und mischt sie.
  • Wenn man will und zur Verfügung hat, kann man noch ein paar Tropfen ätherische Öle hinzufügen.
  • Dazu nimmt man einen Duft, den man gerne riecht.
  • Ich nehme etwa 10 Tropfen auf 100 ml Öl.
  • Gut schütteln und fertig ist das Massageöl.

Man kann es noch in eine hübsche Flasche füllen, dann hat man gleich ein schönes Geschenk. Oder man benutzt es selbst.

Mit so einem Massageöl kann man nicht nur schöne Ganzkörpermassagen geben und empfangen, man kann auch seinen Körper damit einreiben und es überall gut einmassieren. Das ist dann eine kleine Massage für Zwischendurch.

Anregung

Anregung für die Wartezeit bis zum nächsten Kurs-Video:

Besorgt Euch ein oder mehrere Öle, die ihr gerne für Salben und Cremes in der nächsten Zeit verwenden wollt.

Wer will, kann schon ein Massageöl damit zubereiten.

Alles Gute bis zum nächsten Mal.

Dann geht es um Konsistenzgeber.